Der Jahreswechsel, eine Chance auf etwas Neues ?

Zum Jahreswechsel fragen wir uns oft: „Wo stehe ich eigentlich und wo möchte ich hin?“ Diese Reflexion kann besonders herausfordernd sein, wenn wir mit den Folgen von Trauma – sei es Entwicklungs- oder Schocktrauma – zu kämpfen haben. Zukunftsplanung kann dann schnell frustrierend werden, und alte Schmerzen oder Schrecken können uns blockieren. Doch ich möchte dir sagen: Diese Reise, auf die du dich begibst, lohnt sich. Es ist wichtig zu erkennen, dass Veränderung ein Prozess ist – und Selbstregulation ein elementarer Schlüssel, der uns dabei hilft.

Der Jahreswechsel bringt eine besondere Atmosphäre mit sich: Der Geruch von Wunderkerzen und Krapfen liegt in der Luft, Menschen rufen sich laut „Frohes Neues Jahr“ zu und stoßen miteinander an. Es ist ein Moment der Hoffnung, ein Neubeginn, der die Möglichkeit bietet, unser Leben bewusster zu gestalten und an unseren persönlichen Vorstellungen auszurichten.

Verhaltenstherapie: Ein Weg zu nachhaltiger Veränderung

In der Verhaltenstherapie finden wir wertvolle Impulse, um Vorsätze und Veränderungen nachhaltig umzusetzen. Das von Prochaska und DiClemente (1986) entwickelte Modell der Veränderungsphasen bietet Orientierung. In der Silvesternacht befinden wir uns meist in der Phase der Absichtsbildung („Contemplation“): Wir erkennen die Notwendigkeit einer Veränderung und stellen uns erste Fragen:

  • Warum möchte ich mein Vorhaben umsetzen?
  • Wie würde sich mein Leben dadurch verändern?
  • Warum sehne ich mich nach dieser Veränderung?

Bevor konkrete Pläne entstehen, lohnt es sich, diese Fragen auf sich wirken zu lassen. Rund um den Jahreswechsel können Vorsätze zur Chance werden, alte Gewohnheiten zu überdenken und neue Wege einzuschlagen.

Tipps für erfolgreiche Neujahrsvorsätze

  1. Klar definierte Ziele setzen: Statt „Ich möchte mehr Sport treiben“ hilft es, ein Ziel genau zu definieren: „Ich werde zweimal die Woche 30 Minuten joggen.“ So bleibt das Ziel realistisch und messbar.
  2. Positive Formulierungen wählen: Anstatt zu sagen, was du nicht mehr tun willst („Ich will keine Schokolade mehr essen“), formuliere, was du stattdessen tun wirst („Ich genieße Obst als gesunde Alternative“).
  3. Mit allen Sinnen arbeiten: Male dir dein Zielbild aus, schreibe es auf, sprich es als Affirmation aus oder verbinde es mit einer positiven Bewegung. Verstärker wie Post-its oder Apps können zusätzlich helfen.
  4. Geduld haben: Veränderung braucht Zeit. Neue Gewohnheiten etablieren sich meist erst nach etwa sechs Wochen. Bleib dran, auch wenn es anfangs mühsam wirkt.
  5. Rückfälle als Teil des Prozesses sehen: Kleine Ausrutscher sind menschlich und gehören dazu. Statt dich selbst zu verurteilen, sieh sie als Gelegenheit, dich weiterzuentwickeln.

Der Jahreswechsel bietet uns eine einzigartige Gelegenheit, innezuhalten, Bilanz zu ziehen und neue Ziele zu setzen. Verhaltenstherapie kann dabei ein wertvoller Begleiter sein, um Vorsätze nachhaltig umzusetzen und unser Leben bewusster zu gestalten. Gönne dir die Zeit, deine Ziele klar zu formulieren, und erlaube dir, auf deinem Weg Schritt für Schritt voranzukommen.

In diesem Sinne: Ein frohes neues Jahr und viel Freude auf deiner Reise zu einem bewussteren, ausgeglicheneren Leben!

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